Göscheneralp-Camp (25.-31. August 2019)

Wie immer beim AACB kam es spontan, mit rollender Planung, bis zum Schluss unklarem Teilnehmerfeld und selbstverständlich mit individuellen An- und Abreisen Ende August zu einem Bergsteig-Camp im Göscheneralptal.

Moosstock SüdOst-Grat von Westen

Mit dem letzten Bus, bzw. Autostop trafen Thomas und ich am Sonntagabend auf dem Camping Riedmatt im Göscheneralp ein und haben das Basecamp aufgestellt. Thomas kam gerade von einer Zweitagestour mit Marco B. und freute sich auf einen Ruhetag.

Der Montag, besagter Ruhetag, führte uns auf die Dammahütte. Eine der kleinsten SAC-Hütten überhaupt, mit einer familiären Betreuung und Essensqualität, wie man sie selten auf Hütten erlebt. Da bereits um Mittag angekommen, stiegen wir in den Moosstock-Südost-Grat ein (ZS-, Kletterei II-III).

Schlüsselstelle (III) am Moosstockgrat

 

Laut SAC dauert die Kletterei 2-3 h, 4 sind da schon eher realistisch. So viel zum Thema Ruhetag. Da kommt immer noch ein Turm nach dem Turm (siehe Bild oben). Alles in allem eine wunderbare Tour in traumhafter Landschaft. Und man ist alleine.  Abseilstellen sind eingerichtet und an der Schlüsselstelle hat es 3 Bohrhaken, der Rest ist clean.

Die Schlüsselstelle am Dammastock Ostgrat

Blick vom Dammastock auf den Rhonegletscher

Um 4:00 Uhr am Dienstagmorgen sind wir in Richtung Dammastock über den Ostgrat aufgebrochen (ZS+). Da ein Bergführer mit seinem gesundheitlich angeschlagenen Gast umdrehen mussten, hatten wir auch diese Tour für uns alleine. Das steile Firnfeld war trotz später Jahreszeit und Hitzesommer glücklicherweise noch nicht eisblank. Es folgte genussvolle Gratkletterei. Um 9:15, nach gut 5 Stunden Aufstieg waren wir auf dem Gipfel. Schwieriger war die Rückkehr. Das Abseilen über den zackigen, steinschlägigen Grat gestaltete sich, wie erwartet, als die Herausforderung der Tour. Wer nicht zurück muss, dem sei der lang(weiligen) Gletschertschumpel vom Dammastock ins Belvedère als Alternative doch nahelegt. Nach einem Kuchen in der Hütte ging´s direkt ins Basecamp zurück, wo wir um 18:00 Uhr eingetroffen sind. Unter Abzug der grosszügigen Pausen waren wir rund 12 Stunden unterwegs.

Für den Mittwoch war eher wechselhaftes Wetter angesagt, wobei uns nach der grossen Tour am Vortag die Motivation auch nicht sehr gross war. Nach gemütlichem Frühstück ging es um 10:00 Uhr in Richtung Sandbalm zu Granitplattenschleichereien par excellence.

Die Route Moskito (5 SL, 6b, 5c+ obl) gestaltete sich als sehr glatt und nervenaufreibend. Der Regenguss hat uns glücklicherweise genau am Dach erwischt. So konnten wir im Trockenen pausieren und die Tour noch zu Ende klettern.Auf dem Rückweg fanden wir geschätzt über 1kg Steinpilze. Nach der Sucherei standen wir im Wald ob der Strasse und mussten, unter kritischem Blick von Automobilisten, an einer Steinschlagverbauung auf diese abseilen.

Unter dem Dach nach 3 SL Moskito

Auch der Donnerstag wartete mit wechselhaftem Wetter auf. Wir sind zur Bergseehütte aufgestiegen, wo gerade das TV-Team von SRF mit dem Heli eingeflogen wurde um am nächsten Tag zu filmen wie ein noch grösserer Heli einen Container zur Hütte fliegt (kein Witz!). Bis zum Eintreffen der Regenfront klammerten wir uns im Klettergarten am See an kleinste Leisten.

Am Nachmittag sollte es laut Radar-App besser werden. Wir mussten lernen, dass es auch aus nicht so dichten Wolken regnen kann und so sassen Thomas und ich in einer Felshöhle am Einstieg. Immerhin hatten wir anhaltendes Glück was Unterstände betrifft. Das Warten hat sich gelohnt, nach kurzer Zeit drückte die Sonne durch und wir haben noch die 3 Seillängen von „Wacholdergeist (6a)“ klettern können

Am Abend waren wir nunmehr mit Phil zu dritt und sind am Freitag in den Schijenstock Südgrat (ZS+, 4a) eingestiegen.

Sonnenaufgangstimmung mit Granit und Phil

Ein herrlicher Granitgrat, eingerichtet mit Abseilständen und Bolts an den kniffligen Plattenpassagen.

Am letzten Turm am Schijenstock

Der Abstieg hatte es in sich, eine Fussabstiegsrinne „T5+“ war selbst den abenteuererprobten AACBlern zu wild. Zu lose zum klettern, zu steil zum gehen. Durch diesen Sch…utt will keiner von uns mehr runter (besser auf den Alpinwanderweg absteigen und zwischen Bergseeschijen und Hochschijen zurück zur Hütte). Da am Abend Claire eingetroffen ist und wir extra früh eingestiegen sind um „Mittags“ zurück zu sein (es war 15:00), mussten wir ( „für Claire“, auf Drängen von mir) unbedingt vor dem Nachtessen am Bergseeschijen Vorbau noch eine 3-Seillängentour klettern (15min Zustieg, 1h klettern, 15m Abstieg). Pünktlich um 18:30 sassen wir am Tisch.

Für mich war damit die Woche zu Ende, die drei anderen sind am Bergseeschijen noch eine „Via Frauenname“ geklettert (Ich glaub es war „Andrea“)

Text: Claudio C.

Umbieter: Thomas J.

TN: Marco B., Phil M., Claire R., Claudio C. und Thomas J.

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