Hochtour Sustenhorn (24.-25. September 2016)
Die Hochtourensaison neigte sich dem Ende zu, und trotzdem war es noch einmal ein prächtiges und beinahe schon sommerlich-heisses Wochenende: Die Tour, organisiert von Marco und Andreas, war ein sehr willkommenes Ergebnis des Hochtourenkurses Ende Juli, in dem erfahrene Tourengängerinnen und -gänger motiviert werden sollten, einfache Touren für Einsteiger anzubieten. So fand sich denn am Samstagmorgen in Meiringen eine Gruppe motivierter Berggänger ein, die noch keine oder höchstens eine Handvoll Hochtouren im Sack hatten. Jeder und jede jedoch einen Sack voller Geschichten, die hier nicht weiter erzählt werden sollen, aus Gründen des Persönlichkeitssschutzes … und eben, fortgespinnt werden die Räuber- und Hüttengeschichten bei der nächsten Tour.
So fuhren wir also erstmal mit dem Auto bis zum letzten Parkplatz unter der Tierberglihütte, prüften nochmals das Material und stiegen dann den recht steilen Wanderweg (T4) hoch. Wir wollten am Nachmittag noch Zeit für ein paar Übungslektionen auf dem Steingletscher haben. Oben angekommen, verköstigten sich Einige aus dem eigenen Sack, Andere genossen die wirklich grosse Tierberglichässchnittä. Frisch gestärkt übten wir dann auf dem Gletscher vor prächtiger Kulisse und bei gefühlten 30 Grad das Einmaleins der Hochtouren: Anseilen, kurzes Seil, langes Seil, Tücken der Steigeisen, Sicherung und Spaltenrettung. Anschliessend konnte sich wer wollte noch im Eisklettern versuchen, der Windkolk vor der Hütte bietet sich dazu perfekt an.
Übungen im Eisklettern
Während des gemütlichen Hüttenabends besprachen und planten wir die sonntägliche Tour. Die Überschreitung des Gwächtenhorns fiel wegen des leichten Neuschnees im Grat weg, so entschieden wir uns für die schöne Gletschertour zum Sustenhorn (3503m). Das Nachtessen auf einigen Tellern wurde kalt, der Sonnenuntergang zur selben Zeit war besonders für Fotografen einfach überwältigend.
Ebenfalls überwältigend der Sternenhimmel
Am Sonntag ging es gegen sieben Uhr nicht allzu früh los. In zwei Seilschaften machten wir uns auf den Weg, die Einzigen waren wir an einem solchen Tag natürlich nicht. Der Weg war denn auch gut vorgezeichnet. Dass trotz Wegspur und Topverhältnissen eine Seilschaft absolut Pflicht ist, merkten wir bei einem kleinen und in diesem Fall unproblematischen Spaltensturz. Die Geschichte mag ausgeschmückt werden, es gibt keine Fotos …
In angenehmem Tempo erreichten wir den Gipfel. Die Temperatur war beinahe sommerlich, der Weitblick schon eher herbstlich, von Speer und Churfirsten bis zum Matterhorn.
Der Abstieg zur Hütte gestaltete sich problemlos, hier kann man der steilen Diretissima folgen und damit den Weg durch die Ostflanke etwas abkürzen. Gemütlich konnten wir noch den Mittag auf der Hütte geniessen und stiegen danach wieder ab Richtung Fahrgelegenheiten. Dass an einem solchen Wochenende der Freizeitverkehr überhand nimmt war zu erwarten, wir standen lange im Stau und erzählten uns Geschichten, dass sich die Eisschrauben verbiegen.
Umbieter: Marco Bruni & Andreas Gehringer
Teilnehmerinnen: Adrian Wanner, Ruveni Wijesekera, Max Karmazin, Barbara Müller, Oliver Schihin
Fotos: Max Karmazin
Text: Oliver Schihin