Klettern am Bockmattli (9. Juli 2016)

Wenn es so richtig heiss wird im Flachland, aber man nicht genug Zeit hat ins Hochgebirge zu reisen, bieten sich die nordgerichteten Kalkwände des Bockmattlis für eine alpine Kletterei an. Die Sonne kommt hier nur in Randstunden rein und in der 300m-Wand weht immer ein kühlender Wind.

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Bockmattli kleiner Turm von Westen fotografiert, rechts der Namenlose Turm mit den populären Routen „Namenlose Kante“ und „Höhlenroute“

Ausgesucht hatten wir uns:

Föhrenturm Nordwand, Schwierigkeit: 5c+ (5c obl.) Seillängen: 4b, 5b, 5b, 5c+, 5c+, 5c+ 3c, 5c+ Ernsthaftigkeit: alpin Absicherung: mässig gut
Nach einem Kletterkafi am Staussee machten wir uns an den 2h Zustieg zur Wand. Durch schulterhohe Stauden kämpften wir uns zum Einstieg, der mit einem Muniring gut gekennzeichnet ist. Dann ist uns aber ein Fehler unterlaufen. Von diesem Einstieg führt eine Bohrhakenreihe quasi diretissima zum 2. Stand und man nicht ganz genau aufs Topos schaut (mea culpa) glaubt man dass die Nordwandroute diesen Haken folgt. Das dem nicht so ist, wir einem ab dem 3 Haken klar, denn hier führt die Route aus der Verschneidung auf eine steile, feingriffige Platte. Die hat natürlich nichts mit der 4b zu tun (eher 6b), welche man in der ersten Seillänge der Nordwand erwartet. Irgendwie verwirrt und unerwartet gefordert, auch mental weil die Hakenabstände eben doch alpin waren, haben wir beide als Vorsteiger kapituliert und uns zurückgezogen.  Weil in jedem Haken Rückzugskarabiner steckten und auch nicht klar war, ob die Route überhaupt weiterführen würde, sicher keine schlechte Entscheidung. Bei nachträglichem Führerstudium wurde uns bewusst, dass die Route ohne fixe Sicherungen durch eine Verschneidung direkt links davon verlaufen würde. Ich hatte in der Folge einen sehr netten Briefwechsel mit Benno Kälin, der sich um das Gebiet kümmert und auch die Topos macht. Der Bockliführer wurde gleich mit einem Hinweis markiert und wird beim nächsten Druck geändert.

Als wir uns mental wieder gefasst hatten sind wir (wie eine Woche später auch Carl und Uta) an die Schiberg Nordkante und haben in der Abendsonne Seillängen in schönstem Bockmattlikalk abgespult:
2016-07-09 19.37.17Zustiegsroute (5c, links im Bild), dann Flowerpower (6a+, am Bildhorizont), die im SAC-Führer fälschlicherweise an der Kante durch eine Stand zweigeteilt ist, den es nicht gibt. Wegen Seilzug wäre er aber angemessen.
Jenelana SL 1-2 (6b, rechs im Bild). Steile Piazkletterei, mit einer zupfigen Stelle im Mittelteil. Zuletzt griffig über den Wulst. Dann Andromeda (6b, Bildmitte zum Horizont)2016-07-09 20.49.20Tillmann und die Bockmattlitürme im Abendlicht
Umbieter und Text: Claudio Cadel
TN: Tillmann Gerbatsch
2016-07-09 20.49.30

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