Weiterbildungskurs: Steiler Firn und Nordwände & Gwächtenhorn NE-Wand (3420m), (12.–13. Juni 2019)

Zwei Tage lang wollten wir uns steilen Firnwänden und den verschiedenen Sicherungstechniken im entsprechenden Gelände widmen. In Benedikt Arnold fanden wir hierzu den idealen Bergführer, der uns hilfreich und motiviert zur Seite stand und auch gleich die Tierberglihütte vorschlug. So trafen wir uns am ersten Mittwochmorgen im Alpincenter Steingletscher zu einem gemütlichen Kennenlernen und zu Kaffee. Dabei ging es natürlich weniger um den Kaffe, als darum, die letzten Details zu besprechen und gleich die ersten Theorieeinheiten zu starten.

Dank den für Mitte Juni ungewöhnlich vielen Schneemassen im Sustengebiet war es uns erlaubt, im Anschluss mit den Skiern gemütlich-zügig zur Hütte hochzusteigen. Als einzige Gäste des Tages wurden wir vom Team herzlich in Empfang genommen.

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Im Aufstieg zur Tierberglihütte auf dem Steingletscher.

Den Nachmittag verbrachten wir dann im unweit der Hütte gelegenen Windkolk, der sich ideal für Übungen jeglicher Art anbietet. Hier studierten wir während den kommenden Stunden verschiedene Sicherungstechniken und deren Grenzen, sprangen uns gegenseitig ins Seil und durchnässten unsere Allerwertesten beim munteren Rumrutschen im steilen Nassschnee.

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Sicherungs- und Sturzübungen im Windkolk.

Zum Trocknen ging es am frühen Abend zurück zur Hütte, wo wir uns dann auch nochmals einem eingehenden Theorieblock widmeten und eine Anwendungstour für den kommenden Tag planten. Nach kürzerem Hin- und Her fiel die Entscheidung auf die NE-Wand des Gwächtenhorn und wir stürzten uns in das leckere, pinke Risotto.

Petrus war uns wohlgesinnt. Ersparte er uns bereits am ersten Tag den angekündigten Regenschauer, verschwanden über Nacht die Wolken, was genügend Abstrahlung zuliess. So trafen wir um 6 Uhr morgens am Fuss der Nordostwand des Gwächtenhorn auf harten Trittschnee, wie wir ihn uns alle gewünscht haben. Mit den Skiern auf dem Rücken ging es in Zweierseilschaften stetig dem Gipfel entgegen. Würden wir unter gewöhnlichen Umständen ohne Seil eine solche Wand hochgehen, so stand heute alles nochmals im Namen der am Vortag besprochenen Sicherungstechniken, die im Rahmender Übungstour nun zur Anwendung kommen sollten. Entsprechend positionierte sich Benedikt zwischen uns, so dass er uns jederzeit mit Tipps und Tricks versorgen oder allfällige Fragen beantworten konnte.

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Morgenstimmung bei der Tierberglihütte.

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In der NE-Wand des Gwächtenhorn.

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Steiler als es aussieht. Oder fühlte es sich bloss so an?

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Tiefblicke.

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Unser Bergführer auf im oberen Teil der Wand.

Drei Stunden später standen wir wie geplant auf dem Gipfel. Der Wind lud allerdings wenig zum Verweilen ein. Die Skier kamen also rasch vom Rucksack runter und schon ging’s los in etwas eisigem aber perfekt griffigem Schnee in Richtung Sustenlimi. Nach dem Gletscherabbruch wurden wir dann sogar noch von feinstem Frühlingssulz empfangen, der die Weiterfahrt bis zum unteren Abbruch zum reinsten Gaudi gestaltete.

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Unten das Susenlimi. Das Sustenhorn blieb tagsüber mehrheitlich in Wolken gehüllt.

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Abfahrt  in perfektem Frühlingssulz.

Teilnehmer: Jessica, Marco, Thomas, Andreas

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