Skihochtourenausbildung für Fortgeschrittene (3.-4. Mai 2014)

Aufgrund des schlechten Wetters wurde der ursprünglich 4-tägig geplante Kurs auf 2 Tage verkürzt. So trafen sich Liselotte, Hanna, Georg, Fabrizio, Jörg und ich an diesem verregneten Samstagmorgen um 10.00 Uhr in Realp. Ab der zweiten Passstrassenkurve konnte man die Skier anschnallen und auf einer regengetränkten Neuschneeschicht den Anstieg in Angriff nehmen. Es war alles andere als gemütlich. Nach einer Inspektion der Bunkeranlagen beim Hotel Galenstock standen wir vor der ersten richtigen Herausforderung. Da es sich um einen Ausbildungskurs handelte, war Bergführerin Elli Meyer nicht da um uns hochzuführen. Angesichts der immer schlechter werdenden Sichtverhältnisse waren Freiwillige rar, welche die nächste Etappe spuren wollten. Immer dichter wurde das Schneetreiben, bis schliesslich nicht mal mehr die Markierungsstangen einfach zu finden waren, die den Zustieg zur Albert-Heim-Hütte abstecken. Bei diesen ausserordentlich ausbildungsfreundlichen Verhältnissen lernten wir Zwischenhöhenlinien als neue Signatur auf der Karte kennen und versuchten uns im Gehen nach Kompass. Bald wurde die Sicht besser, was eine erste Lawinenbeurteilung im Gelände ermöglichte. Als nächste Aufgabe mussten wir die Spur zur Hütte so legen, dass wir ohne grossen Umweg die als gefährlich identifizierten Hänge unter der Albert-Heim-Hütte umgingen. Bei dieser angekommen übten dann alle Teilnehmer trotz garstiger Witterung und bitterer Kälte eifrig Seilverkürzungen und Flaschenzüge.

Am nächsten Morgen war wie bei Skitouren in dieser Jahreszeit um 4.30 Uhr Tagwage. 5.30 fuhren wir in der Dämmerung von der Hütte ins Gletschervorfeld ab. Es herrschte stockdicker Nebel und als Führender war ich froh um mein GPS. Und plötzlich waren sie da, zuerst als schwammige Umrisse, dann immer klarer: Galenstock und Gross Bielenhorn!

201405-Skihochtourenkurs2Wir verliessen den Nebel in ein hochalpines Paradies und direkt auf den Galenstock zu. Der Gletscherschwund erlaubt es, dass man nicht wie früher über einen weiten Bogen in Richtung Tiefenstock, sondern diretissima über den Gletscher hochsteigen kann.

201405-Skihochtourenkurs1Beim Skidepot angekommen sah sich die Bergführerin gezwungen, die Entscheidung zu treffen, nicht weiter zu gehen, insbesondere aus Mangel an erfahrenen Seilschaftsführern.  Das Gelände rund ums Skidepot war ideal, um unter hochalpinen Bedingungen Spaltenrettungen, Selbstaufstiege und Führen am kurzen Seil zu üben. Nach 2 h intensivstem Training veranlasste uns die Erwärmung die Abfahrt anzutreten. Leider war der Neuschnee in hohen Lagen windgepresst und in tiefen Lagen hoffnungslos versumpft – nicht nur für die Bergführerin die mieseste Abfahrt der Saison.

201405-Skihochtourenkurs0Text: Claudio Cadel