Strahlhorn (15.-16. Juni 2024)

Samstag. Etwas Flexibilität war wieder gefragt, denn aufgrund des vielen Schnees in diesem Jahr war es noch zu früh für den ursprünglich geplanten Alphubel Südgrat. Warum als Alternative nicht noch eine Skitour, es ist ja erst Mitte Juni? Die Wahl fiel auf das Strahlhorn, und ohne Chili sollte es nicht sein, also als Überschreitung von Saas-Fee nach Zermatt. Da die Felskinnbahn noch nicht im Normalbetrieb fuhr, war eine weitere Frage auch schnell geklärt: die Anstiegsvariante by fair means natürlich. Der nächtliche Dauerregen hörte pünktlich bei Ankunft in Saas Fee auf, wenn sich auch die Sonne noch mit kurzen Schauern letzte Zweikämpfe gab. Bereits ab 2200m konnten wir die Ski anlegen und über das Egginer Joch zur Britanniahütte steigen. Irgendwie hatten wir das Gefühl, die Schneelage hat sich seit der Tour auf den Piz Palü nur unwesentlich verändert.

Sonntag. Die zunächst klare Nacht hatte die Schneedecke gut ausgekühlt, in der Absinkinversion nach der Kaltfront bildete sich in den frühen Morgenstunden aber Nebel mit einem TOP um 3200m. Dies machte die Abfahrt mit Stirnlampe über Hohlaubgletscher und dann in allmählicher Dämmerung Anstieg über Allalingletscher interessant. Zum Glück war das Gelände von einer Gletscherwanderung letzten Sommer noch gut in Erinnerung.

Im Nebel war alles schemenhaft weich gezeichnet – William Turner hätte die Stimmung vielleicht noch besser einfangen können.

Endlich über dem TOP und mit freier Sicht. Hier ist der Allalingletscher 200-300m dick! (Quelle: geo.admin.ch)

Die Pause in der ersten Sonne fiel aus, heftiger Wind blies über Allalin- und Adlerpass und es gab gar nirgendwo einen einigermassen geschützten Platz. So blieb es leider bis zum Gipfel, aber unsere Akkus waren noch nicht im ganz roten Bereich und wir hielten durch. Auch die Gipfelpause fiel entsprechend sehr kurz aus.

Das Strahlhorn, rückblickend dann zum Strahle-Horn gewandelt (1. Viertausender für Corinne!), ganz rechts dann noch das Adlerhorn.

Für die -8°C plus hohem Windchill am Gipfel entschädigte dann die Abfahrt, zuerst bester Pulver, dann Harsch bei der knackigen Einfahrt in die Westflanke vom Adlerpass (200 Hm um 40° – Typ „S“), und dann auf dem Abfahrts-Juwel Adlergletscher bis etwas über das Findelengletscherende hinaus Sahne-Firn, Genuss-pur – was für ein grandioser Saisonabschluss!

Die gemütliche Wanderung zur Riffelalp im duftenden Arvenwald mit mehreren Pausen nahmen wir beschwingt mit.

Teilnehmer: Corinne, Christian (Umbieter, Bericht)

Zu den Verhältnissen und Routenführung: https://www.gipfelbuch.ch/verhaeltnisse/325472-skitour-strahlhorn-4190m

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