Fasnachtstour Dötra – Boverina (13.-17. Februar 2016)

Kollege Phil Mader aus Brighton hatte sich schon lange im Vorfeld nach einer Fasnachtsskitour erkundigt. Aufgrund der erwarteten Verhältnisse fiel die defensive Wahl auf das wohl sanfteste Tourengebiet der Alpensüdseite im obersten Bleniotal. Am letzten Tag sollte falls es die Verhältnisse erlauben eine Überschreitung über den Pass Cristallina nach Fuorns im Val Medel erfolgen. Am Samstag stiegen wir von der Busendstation in Olivone in die Capanna Dötra SAT auf. Die befürchtete Störung durch die im Gebiet berüchtigten Motorschlitten hielt sich in Grenzen, auch weil man für den Aufstieg den Fussweg statt die Strasse benützen konnte. Am Abend entdeckten wir, dass hinter unserer auch von der Atmosphäre her etwas kühlen Selbstversorgerunterkunft ein gemütliches Alpbeizli geöffnet hatte.

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Am Sonntag trieben wir uns bei leichtem Schneefall im Gebiet zwischen Croce del Bosc, Ör Dangiasch und der IMIS-Station Dötra Preda um.

Am Montag erfolgte bei strahlendem Wetter der Hüttenwechsel über den Pizzo di Cadrèigh in die Capanna Boverina UTOE. Im Aufstieg konnten wir erkennen, dass wir am Tag zuvor die Abfahrt vom Croce del Bosc trotz schlechter Sicht recht gut erwischt hatten. Am Nachmittag reichte es noch für einen Aufstieg auf die Kuppe vor dem Lago Retico, wo wir allerdings aufgrund des schlechten Wetters im Norden sogleich den Rückzug antraten. Für einige Diskussion sorgte der zu querende steile Schlusshang unmittelbar vor der Hütte.

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Am Dienstag erklommen wir über recht steile Hänge die Cima della Bianca. Eine drohende Schlechtwetterfront im Süden, die uns aufgrund eines Föhneffekts lange nicht ganz erreichte, ein kompaktes Nebelmeer auf 2650m im Norden und die blumenkohlartig verschneiten Gipfelfelsen sorgten für eine einzigartige Stimmung. Die Abfahrt zurück zur gemütlichen, modernen Hütte erfolgte auf ähnlicher Route südlich an Punkt 2467 vorbei bei leider bereits etwas eingeschränkter Sicht.

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Am Mittwoch erwartete uns eine kompakte hohe Wolkendecke und kaum hatten wir uns erneut Richtung Lago Retico auf den Weg gemacht, kam zusätzlich eine tiefe Wolkenschlange das Bleniotal heraufgekrochen. So mussten wir uns auf dem Pass Cristallina kurze Zeit durch den Nebel kämpfen,
hatten dann aber auf der langen Querung über den Glatscher dallas Tuors immer auch das schöne Wetter im Norden im Blickfeld. Im Sattel 2710 traten wir die Abfahrt via Stavel dil Laiets an, im Val Cristallina über nur noch wenige Zentimeter Schnee. Zu Fuss ging es dann auf der Passstrasse zur Busendstation in Fuorns.

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Fazit: Es wurde nicht eine Tour für viele, sondern eine Tour für Phil (herzlichen Dank fürs Initiieren!). Tolle Touren, zwei Hütten für je zwei Nächte für uns allein, gute Kameradschaft in kleiner Gruppe (Phil Mader, Pascal Gisler, Sämi Bernhard) und das Gefühl, von der Wetterscheiden-Lage am Alpenhauptkamm profitiert zu haben – was will man mehr?

 

Text+Fotos: Sämi Bernhard

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